Auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau. Leckmatten für Hunde Teil 2

Hallo, 

wie Ihr schon aus dem ersten Teil des Themas Hundeleckmatten wisst, gab es einigen Klärungsbedarf und viele offene Fragen. Ganz lieben Dank für die E-Mails und Tipps dazu!

Ich habe in den letzten Tagen über Leckmatten viel gelernt und erfahren. Unser Anspruch war und bleibt: Eine Leckmatte für Hunde sollte umweltfreundlich sein, plastikfrei, ungiftig, recycelbar oder abbaubar, fair produziert und idealerweise aus Deutschen Gefilden stammen.

Eins vorweg: Ich habe keinen deutschen Hersteller von Hundeleckmatten ausfindig machen können, und gehe ganz stark davon aus, dass in Deutschland bisher noch keine Leckmatten für Hunde hergestellt werden. Diesen kleinen Traum musste ich also vorerst an den Nagel hängen. Aber: Ich bin dem ganzen Thema sehr viel näher gekommen und möchte euch meine Recherche und das Ergbnis nicht vorenthalten ;-).

Zu den verschiedenen Materalien

Ich habe meinen Schwerpunkt auf Silikon, TPR und Naturkautschuk gelegt. 

Reines Silikon ist nach heutigem Wissensstand ungiftig und ruft nur sehr selten Allergien hervor. Anders als die meisten Plastikarten kommt es zudem ohne Weichmacher aus, hält sehr hohen und niedrigen Temperaturen stand, ist reißfest, UV-beständig, wasserabweisend und lange haltbar. 

Tatsächlich hat Silikon durchaus schädliche Auswirkungen auf die Umwelt, und auch die fehlenden Entsorgungs- oder Wiederverwertungsmöglichkeiten verschlechtern die Umweltbilanz.

Silikon ist kein Naturprodukt, weil es in der Natur schlichtweg nicht vorkommt, sondern synthetisch hergestellt wird.

Silizium – als einer der Ausgangsstoffe zur Herstellung von Silikon – kommt zwar natürlich vor, muss dann aber von Menschen in relativ aufwendigen Verfahren und mittels Zugabe diverser Chemikalien weiterverarbeitet werden.

Silikone sind chemisch gesehen Hybride zwischen typischen organischen Polymeren (Kunststoffen) und anorganischen Silikaten und haben deshalb besondere Eigenschaften – sowohl solche von Plastik als auch von künstlichem Gummi. 

Generell ist die Silikonherstellung nicht umweltfreundlich, was im Wesentlichen an folgenden drei Aspekten liegt:

  • hoher Energieverbrauch in der Produktion
  • Einsatz gefährlicher Rohstoffe
  • Anfall schädlicher Nebenprodukte
  • viele Silikone benötigen erdölbasierte Komponenten

Weil alle Silikone immer Silizium(atome) enthalten, muss natürlich zunächst Silizium gewonnen werden.

Zwar ist Silizium das zweithäufigste Element im Erdmantel, allerdings kommt es nie in reiner Form, sondern stets nur gebunden vor – oft in Siliziumdioxid (beispielsweise als Quarzsand oder Quarzkies).

Weiter ist Silikon nicht biologisch abbaubar oder kompostierbar. Und Silikon kann nicht in dem Sinne recycelt werden, dass daraus gleichwertige, neue Silikonprodukte entstehen.

Die Realität ist, dass die überwiegende Menge aller entsorgten Silikonprodukte nicht recycelt oder wiederverwendet wird, sondern in Müllverbrennungsanlagen oder Mülldeponien landet. Selbst wenn es von speziellen Fabriken „recycelt“ wird, handelt es sich dabei stets nur um sogenanntes Down-Cycling, wobei also keine gleichwertigen neuen Silikonprodukte, sondern weniger wertige Produkte wie Öl oder Schmierstoffe hergestellt werden.

Silikon ist kein nachhaltiges Produkt, weil es einerseits in den meisten Fällen aus erdölbasierten Stoffen hergestellt wird, was eine endliche, nicht nachhaltige Ressource ist.

Auf der anderen Seite hat Silikon auch keinen geschlossenen Wertstoffkreislauf, da es nicht recycelt oder anderweitig wiederverwendet werden kann.

Das führt also zwangsläufig zu einem Abfall- und Verschmutzungsproblem, welches insbesondere durch die extrem schlechte Abbaubarkeit von Silikon verschärft wird. 

Silikonprodukte gelten zwar an sich überwiegend als wenig oder gar nicht giftig oder umweltschädlich – dennoch rührt die Gefahr der Umweltverschmutzung gleich von zwei Seiten:

Einerseits kommen bei der Silikonherstellung zwangsläufig umweltschädliche, giftige Chemikalien zum Einsatz (wie Methylchlorid oder Chlorbenzol), die bei unsachgemäßer Handhabung, Lagerung oder Entsorgung große Schäden in Gewässern und Natur verursachen.

Am anderen Ende des Lebenszyklus von Silikonprodukten verursacht die fehlende Recyclingmöglichkeit stets eine Umweltbelastung, da entsorgtes Silikon entweder verbrannt werden muss, oder über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte in der Umwelt verbleibt. (Bezugsquelle Citizen Sustainable).

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TPR (thermoplastisches Gummi/Kautschuk) ist ein Kunststoff-Material, das sich auf Grund seiner Eigenschaften bestens z.B. für hochwertige Hundespielzeuge eignet! TPR ist thermoplastisches Gummi und gesundheitlich unbedenklich und ist ein beliebtes modernes Material z.B. auch für nachhaltige Yogamtten. Sie sind zu 100% recycelbar und bringen alle Vorteile von PVC mit sich. Zudem sind nachhaltige Yogamatten aus TPE schadstofffrei und auch für Allergiker interessant, da sie weder Latex noch Gummi enthalten.

TPR lässt sich ausschließlich durch physikalische Prozesse herstellen. Daher gilt es als umweltfreundlicher Kunststoff, der zu 100% biologisch abbaubar bzw. recyclebar ist. Auch wenn TPE 100% biologisch abbaubar ist, bleibt es trotzdem ein Kunststoff.

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Naturkautschuk

Naturkautschuk besteht aus reinem Pflanzensaft. Es ist ein nachwachsender Rohstoff, der seit fast 200 Jahren zur Herstellung von Gummi verwendet wird. Der Rohstoff wird in Schnullern, Schuhen, Matratzen, verschiedenen Gummis und Dichtungen und vielen weiteren Produkten eingesetzt. 

Bei der Herstellung von Gummiprodukten aus Naturkautschuk kann auf die Verwendung von Erdöl verzichtet werdenDas Rohprodukt ist also biologisch abbaubar und stellt keine Belastung für die Natur dar. 

Durch den Zusatz von synthetischem Kautschuk bleibt die Elastizität auch im täglichen Gebrauch erhalten. Da der Begriff „Naturkautschuk“ nicht gesetzlich geschützt ist, dürfen auch Produkte mit einem hohen Anteil von synthetischem Kautschuk noch als Naturkautschuk bezeichnet werden.

Naturkautschuk, auch Latex genannt, ist im Vergleich zu Silikon wesentlich reiß- und zugfester , dafür aber nicht so hitzebeständig wie Silikon. Naturkautschuk Latex ist ein natürliches Material, während Silikon ein industriell hergestelltes Material ist.

Neben vieler Vorteile von Naturkautschuk, gibt es auch Nachteile. 

Auch wenn es sich um ein natürliches Produkt handelt, wird Naturkautschuk oft nicht besonders umweltfreundlich angebaut:

  • Gummibäume werden meist in Monokulturen angebaut. Weil große Flächen mit nur einer Pflanzenart bepflanzt und oft mit Pestiziden behandelt werden, finden vor allem Insekten keine passende Nahrung. Diese Art der Landwirtschaft bedroht die Artenvielfalt vieler Tierrassen.
  • Außerdem benötigt der Kautschukanbau viel Fläche und nimmt so den Menschen, die in den Kautschuk-Anbaugebieten leben, die Lebensgrundlage. 
  • Oft werden für den Anbau hochgiftige Unkrautvernichter eingesetzt, die der umliegenden Natur schaden. 
  • Es gibt es auf den Kautschuk-Plantagen häufig Ausbeutung an den Arbeitern. Also achten wir auch hier darauf, nur fair zertifizierte Produkte Leckmatten aus Naturkautschuk zu kaufen. ___________________________________________________________

All diese Infos sind nur ein kleiner Auszug aus vielen Informationen und ganz gewiss unvollständig und ohne Anspruch auf Vollständigkeit! Sie dienten dennoch ausreichend, um Rahmenbedingungen abzustecken, und haben mir geholfen, eine umweltfreundliche und unbedenkliche Schleckmatte im Labyrinth der Hundeschleckmatten zu finden.

Auf Grund meiner Recherche und meinem Austausch mit Experten, komme ich zu dem Endschluß.. trommelwirbel...die eierlegende Wollmilchsau gibt es, wie bei vielen anderen nachhaltigen Produkten, nicht. 

Aber: Leckmatten aus Naturkautschuk sind ein Produkt, der unserem Anspruch am nähsten kommt, wenn man denn alle Nachteile durch Informationen ausschließen kann. Und das können wir. Ich habe mich mit der Gründerfirma der Leckmatten, LickiMat, in Verbindung gesetzt um meine Fragen und Bedenken zu klären. Folgende Infos haben mich überzeugt, mich mit gutem Gewissen für die LickiMat UFO aus Naturkautschuk für unseren Hundeshop zu entscheiden:

-Die Leckmatten LickiMat sind alle tierärztlich in Australien entwickelt und die Leckflächen bestehen in diesem Falle aus Naturkautschuk (kein Silikon oder TPE-Kunststoff), um folgendes sicherzustellen: 1. Ungiftigkeit; 2.Weichheit auf der Zunge zur Maximierung der Stimulation; und 3. technische Struktur für Leckerli-/Spread-Retention, um die Leckzeit zu maximieren

-Das Unternehmen LickiMat und die Produktion erfüllen alle Vorschriften für fairen Handel und die Bekämpfung von Ausbeutung und Sklaverei.

-LickiMats sind alle California Prop 65-konform (dies sind schädliche Chemikalien)

-LeckiMatten sind nachweislich ungiftigrecycelbar 

-LickiMat UFO ist auch als Slow-Feeder einsetzbar (für hastige "Schlinger")

-Produkte und Verpackungen von LickiMat sind für die Wiederverwendung der Kartonverpackung ausgelegt (sie betreiben Null-Netto-Kartonlager – das bedeutet, dass sie keinen Karton für den Versand kaufen und Karton aus dem Werksversand wiederverwenden)

-LickiMat ist BSCI zertifiziert (der amfori BSCI-Verhaltenskodex definiert Werte und Grundsätze für verantwortungsvolle Geschäftspraktiken in der Lieferkette und zielt auf eine kontinuierliche Optimierung der wesentlichen Parameter. Er basiert auf Arbeitsstandards der ILO (International Labour Organization). amfori ist der international führende Unternehmensverband für freien und nachhaltigen Handel. Er unterstützt Einzelhändler, Importeure, Marken und nationale Verbände im Rahmen sozialverträglicher Produktionsbedingungen, verantwortlicher Ressourcennutzung sowie der Förderung weltweiter HandelsbeziehungenLickiMat ist ein US-Amerikanisches Unternehmen mit Produktionsstätten in USA und China.

-LickiMat arbeiten mit mehr als 200 Tierrettungen und Tierheimen auf der ganzen Welt zusammen. Sie veröffentlichen dies nicht, da sie es nicht für die Öffentlichkeit tun.

-LickiMat betreibt ein deutsches Lager. 

Das sind doch mal gute Neuigkeiten, oder?

Bist du also auf der Suche nach einer nachhaltigen, umweltfreundlichen und giftstofffreien Leckmatte aus fairer Produktion, empfehlen wir dir tadahhh...

LickiMat® Hunde-Schlecknapf "Ufo"

Der 4 cm hohe Rand, natürlich ebenfalls aus Naturkautschuk, ist sehr praktisch, denn so kann nichts mehr daneben gehen. Es ist also von der Form eher ein Lecknapf oder eine Schleckschale als eine Leckmatte, was einige Vorteile mit sich bringt, dennoch genau so eingesetzt wird, wie eine normale Hundeleckmatte. Zusätzlich ist die Schleckschale ideal einsetzbar als Slow-Feeder um eine langsamere Nahrungsaufnahme zu fördern, was wiederum Blähungen reduziert und die Verdauung verbessert.

Eine genaue Beschreibung findest du in der Artikelbeschreibung.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen bei der Entscheidungsfindung der richtigen Leckmatte und freue mich natürlich wie immer über einen Austausch und Kommentare.

Liebe Grüße

Sandra

 

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